Sickergrube altes Haus – Erlaubt oder nicht?

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Die Sickergrube ist in unseren modernen Zeiten geradezu ein Relikt aus der Vergangenheit. Da neue Häuser über Abwassersysteme mit der Kanalisation verbunden sind, sind Sickergruben nicht mehr notwendig. Dennoch gibt es noch einige alte Häuser, die noch über Sickergruben verfügen.

Sickergruben eignen sich, um Abwässer zu entsorgen. In manchen Ländern wird dies auch heute noch praktiziert. In Deutschland wird die Wasserqualität allerdings streng kontrolliert, weswegen Sickergruben nicht mehr ohne weiteres nutzbar sind. Denn das Wasser, das in Sickergruben eingefüllt wird, findet seinen Weg in unser Grundwasser. Damit dieses nicht verseucht wird, ist die Nutzung von Sickergruben strengstens reglementiert.

Wo darf eine Sickergrube existieren?

Grundsätzlich sind Sickergruben nicht verboten. Doch die Nutzungsmöglichkeiten sowie die erlaubte Lage sind sehr limitiert. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Nähe zu Wasser eine Erlaubnis für die Sickergrube unwahrscheinlicher macht. Ist der Grundwasserspiegel zu hoch, liegt das Grundstück zu nah an einem Gewässer, wie einem Fluss oder einem See, oder gar in einem Wasserschutzgebiet, so ist eine Sickergrube nicht gestattet. Auch wenn das Grundstück in einer von Hochwasser bedrohten Zone liegt, kann es zu einem Verbot kommen.

Doch nicht nur die Nähe zum Wasser spricht gegen eine Sickergrube. Auch der Boden des Grundstücks kann Einfluss auf die Nutzbarkeit nehmen. Ist der Boden nämlich erosionsgefährdet oder instabil, würde eine Sickergrube vermutlich Schaden anrichten. Auch wenn die Bodenbeschaffenheit keine ausreichende Versickerung erlaubt, muss von einer Sickergrube abgesehen werden.

Wen kann man fragen, ob die Sickergrube erlaubt ist?

Wenn man sich unsicher ist, ob eine Sickergrube erlaubt ist, oder ob sie entfernt werden muss, kann man sich bei einer der zuständigen Behörden darüber informieren. Tatsächlich gibt es mehrere Ämter und Behörden, die für relevante Einsprüche und Genehmigungsverfahren zuständig sein können. Möglicherweise müssen sogar mehrere Entscheidungsträger kontaktiert werden. Zu den wichtigen Ämtern für die Frage nach Sickergruben gehören die Folgenden:

  • Untere Wasserschutzbehörde
  • Umweltbehörde
  • Flächen- und Liegenschaftsamt
  • Katasteramt
  • Bauamt
  • Ordnungsamt
  • Forstamt
  • Tiefbauamt

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Was darf in die Sickergrube gefüllt werden?

Während Sickergruben früher als Kläranlage für Abwasser und Toiletten in ihrer einfachsten Form gedient haben, gibt es heute modernere Möglichkeiten zur Entsorgung von Abwasser. Da die Reinheit des Grundwassers gewährleistet sein muss, dürfen Abwasser, Schwarzwasser und Ähnliches nicht in der Sickergrube entsorgt werden. Eine Sickergrube ist im Grunde nur noch für Regenwasser nutzbar.

Um andere Abwasser zu entsorgen, muss eine Kleinkläranlage angeschafft werden, von denen einige bereits für Einzelhäuser mit einer vierköpfigen Familie nutzbar sind. Auch abwasserlose Konstruktionen mit wasserundurchlässigen Wänden können gebaut werden, um zu verhindern, dass verschmutztes Wasser ins Erdreich eindringt. Dieses Wasser kann gesammelt und mit einem speziellen Saugfahrzeug in einer Kläranlage transportiert werden.

Was tun, wenn die Sickergrube am alten Haus nicht erlaubt ist?

Wenn eine Sickergrube auf dem Grundstück eines alten Hauses zu finden ist, die nicht mehr genutzt werden darf, so wird diese wahrscheinlich bereits seit einiger Zeit stillgelegt worden sein. Es ist unwahrscheinlich, dass so etwas überhaupt vorkommt. Wenn es allerdings eine Sickergrube gibt, mit der man nichts anfangen kann, auch nicht zum Regenwasser sammeln, so muss damit erst einmal nichts weiter passieren. Wer sich daran stört, kann die Sickergrube einfach zuschütten lassen. Eine Alternative wäre ein Umbau zu einer abwasserlosen Konstruktion oder die Installation einer Kleinkläranlage. Wenn das Haus bereits an die Kanalisation angeschlossen ist, ist dies in der Regel aber nicht notwendig. Auch möglich ist der Umbau der Sickergrube in eine Zisterne. Damit kann erneut Regenwasser gesammelt und dieses nutzbar gemacht werden. Wer eine alte Sickergrube im Garten hat, kann auch darüber nachdenken, aus der alten Grube einen kleinen Teich zu machen. So hat man die Grube nicht nur genutzt, sondern auch einen schönen Blickfang für den Garten gewonnen. Mit ein wenig Kreativität findet man auch für alte, stillgelegte Sickergrube noch einen praktischen oder dekorativen Nutzen. Eventuell sollte man vorher noch nachsehen, ob es nicht ein paar alte Anschlüsse gibt. Hier ist es von Vorteil, vorher einen Fachmann zu rate zu ziehen.