Immobilien vermitteln ohne Maklerschein – Geht das?

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Beziehungen spielen in unserer Welt eine wichtige Rolle. Wer wen kennt, das sogenannte Vitamin B, kann entscheidend sein für viele Dinge, sei es ein Job, eine romantische Beziehung oder auch Güter und Immobilien. Auch wenn man kein Makler ist, kann es gut sein, dass man die eine oder andere Person kennt, die eine Wohnung sucht, oder ein Haus verkaufen möchte. Und vielleicht kennt man dann sogar Leute, die eine Wohnung anbieten oder ein Haus suchen. Oder man weiß, wo man nach dem richtigen Geschäftspartner suchen muss. Dann stellt sich schnell die Frage, ob man denn zwischen diesen Personen vermitteln darf. Und vielleicht noch interessanter: Darf man dafür eine Provision kassieren?

Makler verdienen ihr Geld durch Provisionen

Das Geschäft des Maklers ist die Vermittlung von Käufern und Mietern sowie Verkäufern und Vermietern. Kommt ein Geschäft zustande, erhalten die Makler eine Provision, meist in Form von Prozenten des Preises. Gesetzlich sind Makler an keine Prozente gebunden, doch es gibt übliche Höhen. Je nach Region liegt die Provision für einen Makler meist bei 3,5% bis 7% des Verkaufspreises. Die Provision wurde früher meistens vom Käufer bezahlt. Seit dem 23. Dezember 2020 wird der Makler allerdings mindestens zur Hälfte vom Verkäufer bezahlt. Es ist möglich, dass der Verkäufer auch den Großteil der Provision des Maklers bezahlt, doch ein 50-50 Verhältnis ist gängig.

Wozu braucht man einen Maklerschein?

Um als Makler tätig zu sein, ist ein Maklerschein notwendig. Gemäß § 34 c des GewO muss ein Makler gemeldet sein, wenn die Tätigkeit der Vermittlung gewerblich ist. Die Kriterien, ob ein gewerbliches Geschäft vorliegt, legt das Finanzamt fest. Dafür gibt es drei Kriterien:

  • Wie viele Immobilien an- und verkauft werden
  • Wie lange die Darlehensverträge abgeschlossen werden
  • Wie gewerblich man tätig ist

Die Kriterien sind äußerst schwammig, doch man kann festhalten, dass bei einer gewissen Menge von Vermittlungen wahrscheinlich eine Gewerbetätigkeit vorliegt. Spätestens, wenn eine gewisse Regelmäßigkeit Einzug hält, sollte man sich um einen Maklerschein bemühen.

Immobilien Vermitteln ohne Maklerschein

Wenn für die Vermittlung keine Provision berechnet wird, dann wird ohnehin kein Maklerschein benötigt. Denn dann ist die Vermittlung auch nicht Teil des Geschäftes zwischen den Partnern. In diesem Fall ist eher von einer Gefälligkeit die Rede, als von einem Geschäft – zumindest was die Vermittlung angeht.

Weiter ist es grundsätzlich jedem mündigen Bürger erlaubt, Kaufverträge und Mietverträge für Immobilien zu vermitteln, wenn es sich nicht um eine gewerbliche Tätigkeit handelt. Solange es sich um Einzelfälle handelt und keine Regelmäßigkeit ist, wird also kein Maklerschein benötigt. Der Einzelfall ist dabei der entscheidende Punkt.

Bei einem Einzelfall darf man sogar ohne Maklerschein eine Provision verlangen. Die Voraussetzung dafür ist allerdings, dass diese schriftlich, offen und ehrlich vereinbart wird.

Geld

Maklerprovision kassieren

Die Maklerprovision muss von vornherein vereinbart werden und wird nur dann fällig, wenn gewisse Voraussetzungen auch erfüllt werden. Zunächst einmal muss der Maklervertrag zwischen dem Vermittler und dem Käufer oder Verkäufer schriftlich festgehalten werden. Dann kann der Makler, oder Vermittler, damit beginnen, Vertragspartner für den Immobilienkauf zu finden. Die Tätigkeit des Maklers muss stattgefunden haben. Wird also nach Abschluss des Maklervertrages ein Käufer oder Verkäufer für die Immobilie gefunden, ohne dass der Makler daran beteiligt war, geht der Makler leer aus. Daraus ergibt sich, dass die Tätigkeit des Maklers für den Vertragsabschluss ursächlich gewesen sein muss. Und erst, wenn der Kaufvertrag dann auch zustande kommt, kann der Makler seine Provision einfordern.

Ist ein Makler überhaupt notwendig?

An sich ist ein Makler keine Voraussetzung, um ein Haus zu kaufen oder zu verkaufen. Doch ein Makler ist meistens eine große Hilfe, schließlich würde es sonst diesen Beruf kaum geben. Ein Makler kennt sich mindestens mit dem regionalen Immobilienmarkt aus, durchforstet Exposés und Anzeigen, bereitet Verträge vor und hilft auch mit den gesetzlichen und finanziellen Faktoren. Immerhin gehört zu einem Immobilienkauf auch der Notar, verschiedene Steuern und die Grundbucheintragung. Ein Makler kann in vielen Fällen helfen, den Überblick zu behalten.